Nebelschimmer

Allgemeines

Rezensionsexemplar

Titel: Nebelschimmer

Autor: Anya Omah

Verlag: Kyss

Seitenzahl: 432

Preis: 14,00€ (Paberback)

„Nebelschimmer“ ist der zweite Band der Sturt-Triologie von Anya Omah. Die Teile sind unabhängig lesbar, aber die Charaktere kommen immer wieder vor und ich empfehle auch hier die Reihenfolge, da sich doch so einiges fügt und es so einfach noch schöner ist. 

Ich bin bekennender Fan der Autorin. Sie konnte mich mit ihren vorherigen Büchern schon für sich gewinnen. Ihr Schreibstil ist so locker, real, humorvoll, aber doch auch sehr bewegend. 

Gerade dieses Buch hat mich völlig fertig gemacht. 

Auf ganz positive Weise, naja fast, aber doch schon. Nebelschimmer ist ein Own-Voice Roman, der mich beim Lesen nicht nur getroffen hat, sondern auch äußerst nachdenklich gestimmt hat. Hier geht es um Rassismus und unbewusste rasstische Äußerungen. Den Unterschied zwischen farbigen und nicht farbigen Menschen. Und es ist erschreckend, welche Unterschiede hier teilweise gemacht werden. Dieser Roman hat mich sensibilisiert. 

Immer wieder habe ich meine komplette Verhaltensweise überdacht. An manchen Stellen fühlte ich mich in gewisser Weise ertappt und seien wir ehrlich, das ist ein ganz blödes Gefühlt. Manche Situationen sind für uns völlig „normal“ und wir denken uns auch nichts böses dabei, dass es aber den Gegenüber verletzt, kommt uns gar nicht in denn Sinn. Versteht das jetzt nicht falsch. Ich bin weder rassistisch, noch habe ich Scheuklappen auf. Mensch ist Mensch, ganz egal, welcher Herkunft, Religion, Sexualität ect. Aber wie oben schon geschrieben kann sich ein weißer nicht in die Problematik hineinversetzten. Das soll auch keine Entschuldigung sein, vielleicht aber ein Denkanstoß. Ein Satz, ein Wort, welches für mich völlig harmlos ist und ich mir gar nichts dabei denke, kann jemand anderes tief verletzten. Und das auch ganz unabhängig der Hautfarbe. Ihr merkt, ich mache mir noch immer Gedanken und das nicht nur in Bezug auf die Hautfarbe. 

Aber kommen wir zurück zu den Protagonisten, Calla und Jasper. 

Calla habe ich schon in Band 1 geliebt. Sie ist ein richtiger Sonnenschein. Das strahlt sie zumindest nach außen aus und das war mein Gedanke bei Band 1. Hier in dem zweiten Band sieht das schon ganz anders aus. Hinter der Mauer der so fröhlichen und gut gelaunten Calla, verbirgt sich ein gebrochener Mensch. Hier gehe ich gar nicht viel darauf ein, denn hier spielen einige Faktoren zusammen und ich habe angst euch zu Spoilern. Mir hat das Herz geblutet und ja, auch einige Tränchen sind geflossen. Vor Wut, vor Schmerz, vor Trauer. Ganz besonders die Rückblicke haben mir zu schaffen gemacht. Ich bin ja nie so ein Fan davon, aber hier? Zieht euch warm an, nehmt euch Zeit, denn sie haben es in Sich. Auf der einen Seite werdet ihr euch noch mehr in Calla und Jasper verlieben, aber auch eine ordentliche Portion Wut spüren. Diese gutplatzierten Rückblicke bringen einem die Geschichte von Jasper und Calla noch so viel näher. 

Und wo wir schon bei Jasper sind. 

Ihn hätte ich anfangs sehr sehr gerne die Leviten gelesen. Ich habe sein verhalten überhaupt nicht verstanden, aber Kapitel für Kapitel konnte ich mich in seine Situation hineinversetzen. Und jetzt bin ich #teamjasper. Seine liebevolle und beschützende Art mit dem impulsiven hat mich um den Finger gewickelt. 

Die Chemie zwischen den beiden war so unfassbar greifbar, selbst meine Härchen haben sich an manchen Stellen gestellt und ich war süchtig. Süchtig nach den Dialogen, den liebevollen Gesten und den leidenschaftlichen Passagen. 

Ich liebe Second Chance Romane, aber dieser hier geht so viel tiefer, ist so viel bedeutsamer. Ich liebe alles an diesem Buch! Auch wenn es mich an manchen Stellen in die Knie gezwungen hat und mein Kopf immer noch versucht zu reflektieren. 

Auch die Mädels Leo und Lissa sind hier wieder mitten drin und sorgen für das Gefühle der Verbundenheit. Das Trio hat mich hier und da zum lächeln und lachen gebracht, hat mir aber genauso ein Gefühl der Sicherheit gegeben. 

Ich lese jedes Nachwort und jede Danksagung. Aber noch nie hat mich eine davon so berührt, dass die Augen in Tränen schwimmen. Lest ihr sie? Wenn ja, haltet Taschentücher bereit. 

Bitte, bitte lest dieses Buch! Der Spruch „wahre Schönheit kommt von innen“ trifft hier den Nagel auf den Kopf! Auch wenn dieses Cover zum Niederknien hübsch ist, so ist der Inhalt noch so viel schöner und schmerzhafter und tiefgründiger. Ich liebe es auf allen Ebenen. 

Danke Anya, dass du so viel von dir mit uns teilst, deinen Mund aufmachst und du so bist wie du bist!

5+/5 Sterne

Was anderes ist gar nicht möglich.